7-2018 - Das große "Warum"
Wiebke Brüssel
April 2018
Vor gut einem Monat nahmen wir an einer Veranstaltung teil, die sich mit dem Thema „Fachkräftemangel“ beschäftigte. Es ging dabei zwar um IT-Fachkräfte, doch auch in anderen Bereichen wird es langsam eng.
Ein Impulsvortrag lieferte ein strategisch wichtiges Stichwort. Es ging um das „Warum“: Wir alle möchten wissen, welchen Nutzen unsere Arbeit hat. Klingt einfach, ist aber vor allem in größeren Unternehmen nicht selbstverständlich. Viele abhängig beschäftigte Menschen wissen nicht, welchen Anteil am Erfolg ihre eigene Arbeit hat. Wenn es schlecht läuft, sehen sie, dass mühsam erstellte Ausarbeitungen schließlich in der berühmten Tonne landen. Ich spreche da aus Erfahrung. Was dann mit der Motivation passiert, können Sie sich denken.
Strategisch gesehen gibt es in gut aufgestellten Unternehmen drei Komponenten, die die Frage nach dem Warum beantworten. Es sind die Unternehmenskultur, die Mission und die Vision.
Eine transparente Unternehmenskultur ist die Basis für eine offene Kommunikation. Erst damit ist der Weg frei, um alle Hierarchieebenen über das große „Warum“ auf dem Laufenden zu halten. Eine solche Kultur zu entwickeln und zu erhalten, ist eine große Herausforderung - aber machbar. Es gibt dazu umfangreiche Fachliteratur, und auch ich könnte viele Seiten zu diesem Thema füllen.
Die Mission beschreibt, was wir in unseren Unternehmen tun und wie wir es tun. Warum ist unsere Leistung besonders, was ist uns dabei wichtig? Wie eine Mission entsteht, habe ich im Juli 2017 beschrieben. Der Artikel ist im Blog-Archiv der Exxtra Seiten oder auf unserer Website zu finden.
Eine gute Vision zu erstellen, ist eine weitere Herausforderung. Kurz gesagt geht es um nichts Geringeres als um das Zukunfts-Bild Ihres Unternehmens. Eine gute Inspiration dafür ist die Frage, wie Ihr Angebot oder ihre Leistung die Welt künftig besser machen wird. Für Ihr Unternehmen ist es die Richtschnur, an der sich alle Aktivitäten messen müssen. Und für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es ein wesentlicher Grund, täglich motiviert zur Arbeit zu kommen.
Es lohnt sich, Arbeit in diese Komponenten zu investieren. Ha Vinh Tho, der Glücksminister von Bhutan, nennt die Zufriedenheit am Arbeitsplatz als zweitwichtigsten Faktor zum Glücklichsein (gleich nach der Qualität der persönlichen Beziehungen). In einem Interview des „Stern“ sagte er, dass jeder, der langfristig nicht liebt, was tut, in einer Sackgasse lande. Dann macht er sich auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber, und genau das soll ja nicht passieren.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion bei der oben genannten Veranstaltung sagte einer der eingeladenen Unternehmer, es sei eines seiner wichtigsten Ziele, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer Arbeit glücklich sind. Dann nämlich bleiben seinem Unternehmen die gut ausgebildeten und eingearbeiteten Angestellten erhalten.
Machen Sie ihm das nach.
Redaktionelle Hinweise
Über die Autorin
Wiebke Brüssel ist Geschäftsführende Gesellschafterin des Strategiebüro Nord.
Das Strategiebüro Nord arbeitet für Unternehmen und Organisationen im privaten, sozialen und öffentlichen Bereich, für Gründer und für Firmen am Anfang ihrer Entwicklung.
Dabei geht es um individuelle Fragestellungen, die sich oft aus den Trends unserer Zeit ergeben. Hierfür entwickeln wir lösungsoffen und teamorientiert strategische Konzepte, die langfristig den Erfolg sichern.
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