4-2019 - Arbeitsökologie - New Kid on the Block?!
Wiebke Brüssel
April 2019
Vor einigen Wochen begegnete uns ein neuer Begriff: die Arbeitsökologie. Wir lernten dieses Wort im Rahmen eines Kongresses kennen, bei dem die Ergebnisse eines Bremer Projektes namens NaGut (für „Nachhaltig gut arbeiten“) vorgestellt wurden. Es war eine dieser interessanten Kooperationen, bei denen Universität und Unternehmen zusammenarbeiten.
Das Besondere an der Arbeitsökologie ist die Erweiterung der Denk- und Arbeitsweise in eine neue Richtung. Der Bedarf, etwas zu verändern, entsteht in Unternehmen sehr oft aus ökonomischen Gründen. Die heutige Welt zwingt Betriebe dazu, sich in immer kürzeren Abständen neu zu erfinden. In vielen Fällen werden dabei Produkte, Technologien oder Kostensenkungen in den Mittelpunkt gestellt.
Dieser Prozess könnte aber schon ganz am Anfang um zwei wichtige Kriterien erweitert werden: die Schonung der ökologischen und die der arbeitsbezogenen Ressourcen. Anders gesagt: Es geht zwar darum, eine neue Technik, Vorgehensweise oder ein neues Produkt zu entwickeln, doch genau so wichtig werden Umwelt-Ressourcen und Bedürfnisse der Mitarbeiterschaft genommen.
Was dann kommt, ist vom Prinzip nicht wirklich neu, nämlich ein strategisch ausgelegtes Verfahren mit möglichst viel Beteiligung. Wer jedoch arbeitsökologisch vorgeht, hinterfragt die einzelnen Schritte immer wieder mit dem speziellen Blick auf Umwelt und Arbeitsqualität.
Wenn das Ganze optimal gelingt, hat es wichtige Vorteile:
Ein nachhaltig ausgerichtetes Unternehmen entsteht, das die Umwelt schont und im besten Fall Wege findet, dadurch sogar Kosten zu sparen. Nicht zuletzt interessiert das auch die Kundinnen und Kunden. Ich gebe zu, dass ich zunehmend darauf achte, dass die von mir gekauften Produkte von verantwortungsvollen Herstellern und Händlern kommen. Damit bin ich sicher nicht allein.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben im Unternehmen – in Zeiten des Fachkräftemangels ein hohes Gut.
Dazu ein Beispiel: Vor kurzem waren wir bei einem großen Automobilbau-Unternehmen. Im Laufe der Betriebsbesichtigung wurde uns erklärt, dass die Böden in den Bereichen, wo Angestellte viel herumlaufen müssen, aus Holz sind. Das Holz schwingt und wirkt sich damit schonend auf Knochen und Gelenke der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Wäre dieses Holz auch noch aus nachhaltigem, möglichst regionalem Anbau und würden die Böden in der Region hergestellt, wäre das eine arbeitsökologische Verbesserung.
Es kann natürlich sein, dass es nicht immer machbar ist, die Kriterien Ökonomie, Umwelt und Arbeitsbedingungen optimal zu verknüpfen. Doch überhaupt erst einmal die Denkweise in diese Richtung zu lenken, lohnt sich bereits. Es wird wirklich Zeit. Und wer weiß, vielleicht sind wir ja eines Tages weltweit auf einem Stand, dass Ideen, die Ressourcen verschwenden und Arbeitskräfte schädigen, keine Chance mehr haben. Spätestens dann sind wir auf dem richtigen Weg.
Wer jetzt neugierig geworden ist, findet mehr Informationen und tolle Beispiele auf den Seiten des NaGut-Projektes: https://www.nagut.uni-bremen.de/ - und ganz viele Informationen über strategisches Handeln und Beteiligung in meinen Texten im Archiv der Exxtra-Seiten oder auf unserer Website bei den Denkanstößen.
Redaktionelle Hinweise
Über die Autorin
Wiebke Brüssel ist Geschäftsführende Gesellschafterin des Strategiebüro Nord.
Das Strategiebüro Nord arbeitet für Unternehmen und Organisationen im privaten, sozialen und öffentlichen Bereich, für Gründer und für Firmen am Anfang ihrer Entwicklung.
Dabei geht es um individuelle Fragestellungen, die sich oft aus den Trends unserer Zeit ergeben. Hierfür entwickeln wir lösungsoffen und teamorientiert strategische Konzepte, die langfristig den Erfolg sichern.
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Dieser Beitrag wurde auf den Bremer Exxtraseiten veröffentlicht.
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