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3-2020 - Der digitale Wasserhahn

Dr. Heiko H. Stutzke

Februar 2020

Eine tolle App auf dem Mobiltelefon zu haben, das ist schon was. Ein tropfender Wasserhahn ist damit aber noch lange nicht repariert.

 

Dieser triviale Vergleich zeigt ein grundlegendes Problem, das im Hype um digitale Techniken nur selten adressiert wird: Digitalisierung ist kein Allheilmittel. Die reale Welt besteht noch aus vielen weiteren Elementen, die unser Zusammenleben und unsere Wirtschaftsleistung erst möglich machen. Große Teile unserer Infrastruktur sind und bleiben „analog“ und erfordern auch entsprechende Qualifikationen – vom Straßenbauer bis zur Krankenschwester und von der Psychologin zum Klempner.

 

Digitalisierung ist dabei das, was (analoge) Werkzeuge schon immer waren: ein Hilfsmittel. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Wir sehen das besonders deutlich, wenn die im digitalen Zeitalter aufgewachsene Generation die betriebliche Wirklichkeit kennenlernt. Dort sind auch ganz viele Fähigkeiten gefragt, die mit Apps erst einmal nichts zu tun haben, die aber beherrscht werden müssen, um einen guten Job zu machen.

 

Klar ist aber auch: Die Digitalisierung hilft uns, besser zu werden, schneller und effektiver. Dafür ist sie unverzichtbar, und Deutschland muss im internationalen Kontext eine Menge mehr tun, damit unser Land auch künftig im Wettbewerb bestehen kann. Das betrifft insbesondere die dafür notwendige Infrastruktur.

 

Unternehmer, die vor der Frage stehen, wie sich der Betrieb in Zukunft „digital“ weiterentwickeln soll, können aber nicht einfach irgendwo loslegen. Eine Strategie ist gefragt, um zunächst genau die Bereiche zu identifizieren, die das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis ergeben. Außerdem gilt es, Mitarbeitende, Prozesse und verbundene Partnerunternehmen ebenfalls auf den gemeinsamen Weg zu bringen. Diese unternehmerische Verantwortung ist ein zentrales Element von Innovation.

 

Das Beherrschen der entstehenden digitalen Anwendungen kommt erst danach. Es lässt sich durch Aus- und Weiterbildung sehr gut regeln und wird viel leichter, wenn die Mitarbeitenden Veränderungsprozesse aktiv mitgestalten können. So schaffen das dann nicht nur die „Digital Natives“, sondern auch die „Digital Immigrants“ der Elterngeneration. Immerhin haben sie die Techniken erfunden und entwickelt, die wir alle heute einsetzen.

 

Fazit: Mit der richtigen Strategie kann man sicherstellen, dass die Investition von Geld und Zeit in die Digitalisierung gut angelegt ist.

 

Aber auch die Schulen sind gefordert: Es muss glasklar sein, welche „digitalen“ Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler erwerben und welche Ziele erreicht werden sollen. Eines davon könnte sein, die persönliche digitale Blase zu verlassen und eine gute Balance zu finden zwischen analoger und digitaler Welt.

 

Dann klappt’s auch künftig mit der Reparatur des Wasserhahns.

 

Redaktionelle Hinweise

 

Über den Autor

 

Dr. Heiko H. Stutzke ist Geschäftsführender Gesellschafter des Strategiebüro Nord.

 

Das Strategiebüro Nord arbeitet für Unternehmen und Organisationen im privaten, sozialen und öffentlichen Bereich, für Gründer und für Firmen am Anfang ihrer Entwicklung.

 

Dabei geht es um individuelle Fragestellungen, die sich oft aus den Trends unserer Zeit ergeben. Hierfür entwickeln wir lösungsoffen und teamorientiert strategische Konzepte, die langfristig den Erfolg sichern.

 

 

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