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2-2022 - Unternehmerin sein und ehrenamtlich die Welt verbessern – das geht

Wiebke Brüssel

März 2022

Mein erstes Ehrenamt war die Organisation und Betreuung von Aktivitäten für Kinder in einer Kirchengemeinde. Ich war zu dieser Zeit in der Oberstufe kurz vor dem Abitur und hatte nicht viel Ahnung, aber wenigstens einen guten Willen und Pädagogik als Grundkurs. Es hat viel Spaß gemacht und wir hatten ein gutes Team. Danach war erst einmal für lange Zeit Funkstille zwischen mir und Ehrenämtern.

 

Das änderte sich vor einigen Jahren, als ich bereits Unternehmerin war. Es begann damit, dass mein Geschäftspartner und ich uns verstärkt mit den Sustainable Development Goals beschäftigten. Unternehmerisch tätig zu sein und dabei etwas Gutes für die Welt zu tun, war genau unser Ding, und das Thema „Nachhaltigkeit“ in die Strategieprojekte zu integrieren, war selbstverständlich. Trotzdem hatten wir das Gefühl, dass da noch mehr geht. Und so wurden und sind wir (wieder) ehrenamtlich tätig.

 

Im Gegensatz zu früher kann ich jetzt meine beruflichen Fähigkeiten einbringen und damit Projekte und Organisationen gut und gezielt unterstützen. Ich denke, dass gerade wir Unternehmende im Laufe unserer Tätigkeit und beim Aufbau unserer Firmen Kenntnisse und Erfahrungen erlangen, von denen Non-Profit-Organisationen besonders am Anfang profitieren können.

 

Neben der Möglichkeit, meine individuellen Fähigkeiten in motivierte Teams einbringen zu können, stelle ich fest, dass mein ehrenamtliches Engagement in Sachen Nachhaltigkeit bei mir folgende Nebenwirkungen hat:

 

  • Ich lerne ständig interessante Menschen kennen, die ich sonst nie getroffen hätte,
  • ich kann auch neben den unternehmerischen Anforderungen Dinge tun, die ich immer schon gern getan habe, zum Beispiel das Schreiben von Texten wie diesem,
  • ich erwerbe Wissen, das mich beruflich und auch privat weiterbringt,
  • es macht einfach Spaß, und das möchte ich nicht mehr missen,
  • es ist eine gute Möglichkeit, um etwas zurückzugeben. Ich empfinde den Wohlstand, in dem ich lebe, nicht als selbstverständlich. Allein dadurch, dass ich in Deutschland lebe, ist mein CO2-Fußabdruck schon ziemlich groß.

 

Die meisten dieser Punkte passen natürlich auch zu anderen Ehrenämtern, zum Beispiel im Sport.

 

Der einzige Nachteil: Es kostet Zeit. Doch ich bekomme durch meine Engagements so viel zurück, dass diese Zeit sehr gut investiert ist. Außerdem habe ich mir Projekte gesucht, in denen ich ziemlich flexibel bin und sehr viel vom Büro aus erledigen kann.

 

Wer etwas für mehr Nachhaltigkeit tun möchte, aber keine Zeit oder Lust auf ein ehrenamtliches Engagement hat, hat auch andere Möglichkeiten, zum Beispiel

 

  • eines oder mehrere Nachhaltigkeitsprojekte finanziell zu unterstützen,
  • ein oder mehrere Nachhaltigkeitsziele in die eigene Arbeit einzubauen. Das tun schon viele, aber eben nicht alle.
  • bei Lieferanten darauf zu achten, wie nachhaltig sie produzieren (auch wenn kleinere Unternehmen dazu gesetzlich noch nicht verpflichtet sind).
  • Nachhaltigkeitsprojekte in eigenen Netzwerken bekannter zu machen (ich mache das gerade mit dieser Kolumne).

 

Übrigens, da wir gerade von Netzwerken und Bekanntmachen gesprochen haben, folgt hier ein kleiner Werbeblock für eine gute Sache – angestoßen vom Bremer entwicklungspolitischen Netzwerk, kurz BeN, für das ich mich ehrenamtlich engagiere.

 

In Bremen gibt es immer mehr Menschen, die eine Initiative gründen oder ein Projekt auflegen wollen, um bei uns im Norden oder im globalen Süden die Lebens- und/oder Umweltbedingungen zu verbessern. Nicht alle sind in Deutschland geboten; es gibt in Bremen einige Diaspora-Communities. Im Grunde geht es ihnen wie uns Unternehmenden, als wir gegründet haben. Die Anforderungen sind sehr ähnlich: Man braucht eine gute Strategie, einen Finanzplan und muss wissen, wo und wie Fördermöglichkeiten genutzt werden können. Wer das schon hinter sich hat, wird sich erinnern, dass es nicht immer leicht war. Wer diese Erfahrungen noch nicht hat, kann Unterstützung gut gebrauchen.

 

Vermutlich deshalb werden die Mitarbeitenden beim BeN immer wieder um Rat gebeten. So entstand ein Seminar- und Mentorenprogramm. Wir vom Strategiebüro Nord freuen uns sehr darüber, dass wir eines der Seminare mitgestalten und eine Organisation als Mentoren begleiten dürfen. Falls sich Leserinnen und Leser dieser Kolumne jetzt angesprochen fühlen oder jemanden kennen, der Interesse haben könnte, können sie diese Information sehr gern weitergeben. Mehr Details erfährt man über diesen Link. Die Workshopreihe startet am 26. März, für die Teilnehmenden ist das Programm kostenlos.

 

Ob Klimaschutz, Soziales, Umweltschutz - es gibt so viele fantastische Projekte, dass vermutlich für jede und jeden etwas dabei ist. Oder man gründet ein eigenes.

 

Wenn ich jetzt jemanden ermutigt habe, mal über die eigenen Möglichkeiten nachzudenken, würde mich das ganz besonders freuen. Die Welt braucht uns.

 

Redaktionelle Hinweise

 

Über die Autorin

 

Wiebke Brüssel ist Geschäftsführende Gesellschafterin des Strategiebüro Nord.

 

Das Strategiebüro Nord arbeitet für Unternehmen und Organisationen im privaten, sozialen und öffentlichen Bereich, für Gründer und für Firmen am Anfang ihrer Entwicklung.

 

Dabei geht es um individuelle Fragestellungen, die sich oft aus den Trends unserer Zeit ergeben. Hierfür entwickeln wir lösungsoffen und teamorientiert strategische Konzepte, die langfristig den Erfolg sichern.

 

 

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Dieser Beitrag wurde auf den Bremer Exxtraseiten veröffentlicht.

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