15-2018 - Neuer Lifestyle für neue Selbständige
Wiebke Brüssel
August 2018
Immer mal wieder kommen wir mit Menschen ins Gespräch, die den Schritt in die Selbständigkeit planen oder Businesspläne lesen und bewerten. Dabei stellen wir fest, dass die realistische Ermittlung des notwendigen Privateinkommens in der Selbständigkeit manchen schwerfällt. Das betrifft vor allem ehemalige Angestellte, die an regelmäßige Zahlungen gewöhnt sind und jetzt komplett umdisponieren müssen.
Die Gründer-Beraterin eines Kreditinstituts versicherte uns kürzlich glaubhaft, dass auch sie beim Prüfen von Businessplänen gelegentlich über seltsame Einkommensberechnungen stolpert. Teilweise fehlt das kalkulatorische Unternehmereinkommen komplett, teilweise wird es zu niedrig angesetzt. Liebe Start-Upper, Gründerinnen und Gründer: Denken Sie daran, dass Sie auch in der Selbständigkeit einen Lebensstil haben, der wirklich realistisch geplant werden muss.
Auch wir standen vor einigen Jahren vor der Frage, was für ein Einkommen wir wirklich brauchen. Als Angestellte kamen jeden Monat regelmäßige Zahlungen auf unsere Konten. Das hatte natürlich zu einem bestimmten Lebensstil geführt.
Als wir beschlossen, die Sicherheit zugunsten der Selbständigkeit aufzugeben, mussten wir darüber nachdenken. Dass das Geld nicht vom ersten Monat an sprudeln würde, war uns klar. Doch wie hoch müsste unser kalkulatorischer Lohn sein, und wie lange könnten wir die Durststrecke zu Beginn überbrücken?
Wie so viele Themen gingen wir auch dieses strategisch an. Wir begannen bereits vor der Gründung mit einer sehr präzisen Aufstellung unserer Ausgaben. Bestimmt gibt es dafür tolle Apps, aber es geht auch mit Excel oder ähnlicher Software. Ich arbeite sehr gern mit Microsoft Access und habe damit die für uns passende Datenbank gebaut.
Die festen Kosten waren einfach zu greifen, dafür reichten die Kontoauszüge der vergangenen Monate. Daneben gab es jeden Monat diverse kleinere und auch mal größere Ausgaben für Käufe aller Art. Jede Ausgabe wurde in die Datenbank übertragen und einer Kategorie zugeordnet. Solche Kategorien können Sie zum Beispiel aus einem Businessplan-Muster entnehmen. Eine Vorlage finden Sie auf den Seiten des Starthaus Bremen (www.starthaus-bremen.de/werkzeug) in der Tabelle „Private Lebenshaltungskosten“. Das macht es einfach, die Aufstellung für den Businessplan zu füllen. Denken Sie dabei auch daran, dass bestimmte Monate teurer sind. Bei uns werden zum Beispiel im Januar viele Versicherungs-Jahresbeiträge abgebucht.
Nach ein paar Monaten wussten wir, wie viel und wofür in unserem Haushalt Geld ausgegeben wurde. Auf dieser Basis haben wir getan, was jedes Unternehmen regelmäßig tun sollte: Wir haben unsere „Prozesse“ analysiert. Alle Ausgaben wurden auf den Prüfstand gestellt. Das führte zu einigen Änderungen in unserem bisherigen Lebensstil. Beispielsweise haben wir einige Zeitungsabonnements gekündigt. Realistisch betrachtet kamen wir gegen die Flut des Gedruckten sowieso nur selten an. Auch andere Teile unseres Konsumverhaltens änderten wir.
Das klingt nach Verzicht, doch genau das Gegenteil traf zu. Die „Prozessanalyse“ hat uns gutgetan. Unser Lebensstil ist durch die Selbständigkeit bunter, kreativer, interessanter und vor allem auch viel nachhaltiger geworden. Auch jetzt in den Zeiten des Erfolges werden wir daran nichts mehr ändern. So nutzen wir zum Beispiel zahlreiche Möglichkeiten, die der Megatrend „Sharing-Economy“ (Mieten oder Leihen statt kaufen) bietet.
Übrigens: Auch wenn Sie kein Unternehmen gründen wollen, ist so eine Analyse interessant. Viel Spaß dabei und einen schönen Spätsommer.
Redaktionelle Hinweise
Über die Autorin
Wiebke Brüssel ist Geschäftsführende Gesellschafterin des Strategiebüro Nord.
Das Strategiebüro Nord arbeitet für Unternehmen und Organisationen im privaten, sozialen und öffentlichen Bereich, für Gründer und für Firmen am Anfang ihrer Entwicklung.
Dabei geht es um individuelle Fragestellungen, die sich oft aus den Trends unserer Zeit ergeben. Hierfür entwickeln wir lösungsoffen und teamorientiert strategische Konzepte, die langfristig den Erfolg sichern.
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