1-2022 - EINE Schule für alle!
Dr. Heiko H. Stutzke
Januar 2017 (Update Oktober 2024)
Die Zukunft ist abhängig vom Erfolg des Bildungssystems
Über Bildung wird dieser Tage viel geredet: Ganztagsschulen, Oberschule und Gymnasium, Inklusion und Integration sind nur einige der Themen, die immer wieder für Diskussionsstoff sorgen. Vielfach stehen dabei Detailfragen auf der Tagesordnung, die vom baulichen Zustand unserer öffentlichen Schulen über Ausstattung und Technik bis zu den Lehrplänen reichen. Das ist alles gut und richtig und zum Teil aktuellen Entwicklungen geschuldet. Aber gibt es auch einen „Masterplan“, wie Schule in Zukunft aussehen soll?
Betrachten wir „Bildung“ doch einmal von der volkswirtschaftlichen Seite. Deutschland verfügt nicht über viele Rohstoffe, die es auf dem Markt anbieten kann. Der zentrale Pluspunkt für unseren Erfolg sind gut ausgebildete Menschen mit ihren Fähigkeiten. Sie haben „Made in Germany“ zu einem weltweit anerkannten Siegel für hohe Produktqualität gemacht und sorgen weiterhin dafür, dass Deutschland in vielen Bereichen noch immer führend ist. Ein Beispiel dafür ist die schnelle Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs gegen die Pandemie.
Aber: Die Anforderungen ändern sich, und mit ihnen die jeweils geforderten Qualifikationen – also die Anforderungen an die Bildung. Hinzu kommt: Die Bevölkerung in Deutschland beginnt zu schrumpfen, und spätestens mit dem kompletten Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben wird das zu einem echten Problem.
Was also ist zu tun?
Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist die Lösung simpel: Das Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften muss durch ein entsprechendes Angebot gedeckt werden. Gleichzeitig müssen kommende neue Anforderungen in der Gestaltung von Bildung bereits berücksichtigt werden. Dabei gilt es, nicht nur gegenwärtige Megatrends wie Digitalisierung und Globalisierung zu adressieren, sondern ein Bildungsniveau zu erreichen, das den Arbeitskräftemarkt in Deutschland im internationalen Vergleich attraktiv macht und so den Standort Deutschland sichert.
Was bedeutet das für Schule?
Auch hier ist die Antwort im Grunde einfach: Es geht darum, jedem einzelnen Kind im Rahmen seiner Fähigkeiten die bestmögliche Bildung zu geben. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob die Schule Gymnasium, Oberschule oder eine andere Schule ist.
Die Lösung kann dann so aussehen:
1. Der in unserer Gesellschaft überall zu beobachtende Trend zur Individualisierung wird von Schule noch stärker als bisher aufgegriffen. Jedes Kind erhält einen individuellen Lehrplan und genau die Medien, mit dem er bestmöglich umgesetzt werden kann. Ziel ist es, durch Fördern und Fordern das höchstmögliche Bildungsniveau zu erreichen. Inklusion ist dabei ein integrierter Bestandteil.
2. Die bisherigen Schultypen werden zusammengefasst zu EINER Schule für alle. Letztlich ist es nicht von Bedeutung, ob ein Kind zum Beispiel nach 12 oder nach 13 Jahren mit dem Abschluss in der Tasche die Schule verlässt, solange die angestrebte bzw. den Fähigkeiten entsprechende Qualifikation erreicht wird. Beim Einstieg ins Berufsleben geht es nämlich genau darum.
3. Das für diese Flexibilisierung erforderliche, hohe Maß an Standardisierung des Schulsystems wird zügig umgesetzt. Einheitliche Prozesse, aber auch ein gemeinsames Verständnis über „Schule“ ermöglichen allen Beteiligten die Flexibilität für eine wirklich individuelle Förderung. Schul-Manager und Lehrkräfte sind also genauso gefordert wie die Schülerinnen, Schüler und Eltern.
Das ist zweifellos ein Paradigmenwechsel, der zunächst detailgenau geplant und ausgestaltet werden muss. Dazu gehören auch Lernformen wie Distanzunterricht und der methodische Einsatz technologischer Hilfsmittel. Ein strategisch ausgerichteter „Masterplan Schule“ kann hier den notwendigen Rahmen festlegen und durch eine sinnvolle Struktur gleichzeitig dafür sorgen, dass gesteckte Ziele bei der Modernisierung von Schule innerhalb des Zeitplans erreicht werden.
Der amerikanische Wissenschaftler Michael Strain greift zwar nicht den Gedanken auf, die bisherigen Schulformen zusammenzufassen, schlägt aber vor, Schülerinnen und Schüler durch Künstliche Intelligenz (KI) zu unterstützen[1]: Individuelle „KI-Tutoren“ könnten helfen, die Bildungsinhalte besser zu verstehen und das Lernergebnis zu verbessern.
Das alles ist keine leichte Aufgabe. Für unsere Zukunft ist sie jedoch eine höchst sinnvolle Perspektive.
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[1] Vgl. Strain, Michael: „Was KI-Pessimisten vergessen“, in: WirtschaftsWoche 42-2024 vom 11.10.2024, S. 40.
Redaktionelle Hinweise
Über den Autor
Dr. Heiko H. Stutzke ist Geschäftsführender Gesellschafter des Strategiebüro Nord.
Das Strategiebüro Nord arbeitet für Unternehmen und Organisationen im privaten, sozialen und öffentlichen Bereich, für Gründer und für Firmen am Anfang ihrer Entwicklung.
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